Torre Pellice ist die “Hauptstadt” der Waldenser sowie das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Val Pellice, ein Tal in den nördlichen Cottischen Alpen, über dem der Monviso aufragt

In der Nähe des Gästehauses liegt das Waldenser Museum, das zur Stiftung Waldenser Kulturzentrum gehört. Es umfasst eine historische Abteilung, in der acht Jahrhunderte Geschichte anhand von Dokumenten und Bildern illustriert werden, und eine ethnographische Abteilung, die mit verschiedenen Gegenständen das Leben in den Tälern im 19. und 20. Jahrhundert rekonstruiert. Zum Museum gehören außerdem der Ausstellungsraum Paolo Paschetto, mit Werken des Malers, und ein Raum mit prähistorischen Stücken aus der gallo-römischen Zeit, die in den Tälern und der Umgebung von Pinerolo gefunden wurden.

An der gleichen Straße liegen die Casa Valdese, in der sich die Synodenaula befindet, die jedes Jahr in der dritten Augustwoche die Synode der Waldenser und methodistischen Kirche beherbergt, und der Tempio di Torre Pellice, einer der ersten außerhalb des Ghettos errichteten Tempel. Das Ufficio del Barba empfängt die Besucher aus dem In- und Ausland, organisiert Führungen zu Museen, Tempeln und geschichtlich bedeutsamen Orten  und informiert über Kultur und Religion der Waldenser.

In Torre Pellice kann man außerdem das Stadtmuseum Civica galleria d´arte contempranea Filippo Scroppo besichtigen, das ca. 450 Werke italienischer und internationaler Künstler aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg besitzt und didaktische Aktivitäten für Schulen anbietet. Außerdem gibt es die interessante Galleria Tucci Russo in einer ehemaligen Textilfabrik, die Ausstellungen zeitgenössischer Kunst organisiert. Auch die 2009 eingerichtete Biblioteca della Resistenza mit mehr als 2000 Büchern und Schriften über den Widerstand der Partisanen lohnt einen Besuch. Nicht weit von Torre Pellice, in Villar Pellice, befindet sich das Ecomuseo Feltrificio Crumière, ein interessantes Industriedenkmal, in dem eine Reihe von Werkstätten und didaktischen Aktivitäten sowie eine Stoff- und Filzmanufaktur untergebracht sind.

Die beiden wichtigsten Ereignisse im Leben der Waldenser sind die Synode der Waldenserkirche und der Gedenktag am 17. Februar. Die Synode findet in der letzten Augustwoche in Torre Pellice statt und ist die Hauptversammlung der Waldenserkirche, zu der sich die Vertreter der verschiedenen Kirchengemeinschaften in Italien zusammenfinden, um über das kirchliche Leben und aktuelle Themen zu diskutieren. Der 17. Februar ist der Tag, an dem Karl Albert 1848 mit seinem Edikt der jahrhundertelangen Verfolgung der Waldenser ein Ende setzte. Damals wurde dieses Ereignis mit Festlichkeiten und einem Freudenfeuer begangen. In den letzten Jahren hat dieses Datum über die Waldenser hinaus für die evangelischen Kirchen in Italien eine emblematische Bedeutung angenommen. Heute soll das Freudenfeuer daran erinnern, dass Religionsfreiheit die Grundlage und nicht etwa eine Begleiterscheinung der bürgerlichen Freiheiten ist, und dass Toleranz zwar ein Zugeständnis der Herrschenden, die Freiheit aber eine Errungenschaft des Gewissens ist. Anlässlich dieses Gedenktags werden in Torre Pellice jedes Jahr eine Reihe von Veranstaltungen, Gottesdiensten, und Ausstellungen organisiert und in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar wird ein großes Feuer entzündet

Eine der interessantesten Veranstaltungen ist der Markt mit biologischen Erzeugnissen und Handwerksprodukten aus den Tälern, an jedem zweiten Samstag im Monat. Hier finden Sie Käse, Wurstwaren, Gemüse und andere Spezialitäten aus dem Gebiet, darunter den Saras del fen, einen typischen Frischkäse aus den Waldensertälern und Slow Food-Presidio, und die Wurstspezialität Mustardela.

Zur Blumenausstellung Fiori e Sapori im April gehören auch landwirtschaftliche Erzeugnisse und kulinarische Spezialitäten und die Besucher können das gastronomische Angebot des Tals kennenlernen; die Kulturveranstaltung Una Torre di Libri umfasst Buchpräsentationen und Begegnungen mit Schriftstellern und findet an den Juliwochenenden in den Straßen des Zentrums statt.

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